34 Niue

Niue

Chasm, giftige Seeschlangen und Palmendiebe

 

Einmal um die halbe Welt

15.07 - 18.07.2018

 

Ein geeignetes Wetterfenster für die Überfahrt nach Westen von den Gesellschaftsinseln aus zu machen ist gar nicht so einfach. Zum Einen sind die Strecken sehr lang, es ziehen jede Woche ein oder sogar zwei Tiefdruckgebiete durch dieses Gebiet und die wenigen schwer zugänglichen Ankerplätze auf dem Weg bieten nur bedingt Schutz. So haben wir uns entschlossen aufgrund der schwer kalkulierbaren Großwetterlage die Cookinseln zu übergehen und auf direktem Wege nach Niue zu segeln.

 

Die ersten Tage waren die Bedingungen wie erwartet unangenehm und der Wind und die Wellen waren wesentlich stärker als vorhergesagt. Nach der ersten Nacht hatten wir durchgehend um die 30 Knoten und vier bis fünf Meter Wellen genau von der Seite. Die Bedingungen haben es nicht möglich gemacht unter Autopilot zu steuern, weshalb Shaun und ich im zwei Stundenrhythmus das Schiff von Hand gesteuert haben. Mit gerefften Segeln sind wir durchgehend über 10 Knoten gesegelt und haben uns mehr auf das Surfen als auf das Segeln konzentriert.

 

Immer wieder war eine Welle dabei, welche bis über unser Freibord von über zwei Metern geschlagen ist und das gesamte Cockpit überflutet hat.

 

Als die Bedingungen sich wieder beruhigt haben hatten wir eine traumhafte Überfahrt für die restlichen Tage bis nach Niue. Petri war uns wohlgesonnen und so kam es, dass wir an nur einem einzigen Tag genügend Fisch gefangen haben um den Gefrierschrank zu füllen. Dabei gab es erst mal einen Wahoo von ca. 18 kg – gefolgt von einem 15 kg Mahi Mahi und mehreren 10 kg Thunfischen. Nadja hat auch zum ersten mal einen Thunfisch komplett alleine gefangen und konnte nach einer erfolgreichen Landung sofort entkräftet schlafen gehen.

 

Auf dem Weg nach Niue haben Nadja und ich offiziell die halbe Welt umsegelt und darauf angestoßen.

 

In Niue angekommen haben wir uns zum einklarieren in die 600 Einwohner große Hauptstadt Alofi gemacht. Niue ist ein einziger Fels mit vielen Höhlen und rauen Klippen ohne einen einzigen Strand. Von daher muss man um an Land zu kommen das Dinghy mit einem Kran aus dem Wasser heben. Was sich anfangs als kompliziert und anspannend herausstellt ist nach mehrmaliger Anwendung ein Kinderspiel.

 

Politisch gesehen gehört Niue zu Neuseeland und hat jede Woche ein oder zwei Flüge dorthin. Internet ist spärlich vorhanden und sonst ist nicht so viel los auf der Insel.

 

Dadurch, dass es keinen Strand bzw. keinen Sand auf der Insel gibt ist die Sicht Unterwasser unglaublich gut. An den meisten Tagen konnten wir ohne Probleme 30 Meter weit sehen. Zusammen mit Windancer sind wir direkt am Ankerplatz tauchen gegangen und haben die ersten Kontakte zu den schwarz-weiß gestreiften Seeschlangen gemacht. Die Schlangen sind hochgiftig jedoch keineswegs aggressiv. Immer wieder sind diese neugierig durch unsere Beine geschwommen und haben uns ausgecheckt. Ich glaube, selbst wenn die Schlangen zubeißen wollten wäre dies aufgrund des kleinen Maules nicht möglich.

 

Wir haben uns auch einen Mietwagen geliehen um den Rest der so geheimnisvollen Insel zu erkunden. Überall auf der Insel verteilt sind Süßwasser Chasm – dabei handelt es sich um Grotten und Schluchten die mit Süßwasser gefüllt sind und zum Schwimmen einladen.

 

Da wir etwas unter Zeitdruck waren haben wir nur ein paar Tage auf der Insel verbracht. Den Abend bevor wir weiter nach Tonga gesegelt sind war ich noch zusammen mit Shaun auf der Jagd nach den bekannten Coconutcrabs um uns ein Festmahl für die weitere Überfahrt nach Tonga zu zaubern.