32 Tuamotus

Tuamotus

50 Shades of blue

 

Kauehi - Fakarava - Toua - Apataki - Rangiroa

01.05 - 30.05.2019

Wenn man uns vor ein paar Jahren gefragt hätte wie wir uns unser Paradis vorstellen hätten wir wahrscheinlich die Tuamotus beschreiben.

 

Einsame Palmeninseln mitten im Pazifik umgeben von kristallklarem Wasser und Korallenriffe welche in allen Farben schimmern. So weit weg von der Zivilisation wie auf unserem Planeten wohl kaum weiter geht.

 

Wenn Ihr Euch jetzt fragt wo die Tuamotus sind, ist es ziemlich einfach zu erklären. Wenn man den Globus dreht bis man nur noch den Pazifik sieht und sich fragt was dort wohl so in der Mitte zu finden ist zeigt man mit großer Wahrscheinlichkeit auf die Tuamotus.

 

Es sind über 80 Atolle, welche im Laufe der Zeit im Pazifik versunken sind und von denen knapp über 20 einen kleineren oder größeren Pass haben, der es ermöglicht in das Atoll hineinzusegeln. Die größte Herausforderung bei diesen Pässen ist das richtige Timing, da es je nachdem wie die Wassermassen sich bewegen bis zu 6 Knoten Strömungen in den Pässen gibt. Wenn diese Strömung entgegen der Windrichtung fließt können sich schnell Meterhohe, kurze und steile Wellen bilden welche eine sichere Riffpassage unmöglich machen.

 

Entsprechend nervös und voller Vorfreude zugleich haben wir Kauehi als unser erstes Atoll ausgewählt. Wir kamen pünktlich und konnten ohne Schwierigkeiten durch den schmalen Kanal das Atoll befahren. Innerhalb der Atolle gibt es kaum Seegang, jedoch ist hier Eyeballnavigation gefragt, da es für die meisten Atolle keine Seekarten gibt und es nur so von gefährlichen „Boomies“ wimmelt. Ein Boomie ist ein Korallenkopf, welcher manchmal aus bis zu 20 Meter Wassertiefe herausragt und kurz unter der Wasseroberfläche verschwindet, weswegen wir nur bei gutem Sonnenlicht und mit polarisierten Brillen innerhalb der Atolle navigiert haben.

 

Als wir dann den Anker fallen ließen sind wir im Paradis angekommen. Wir haben unsere Hängematte zwischen den Schattenspenden Palmen aufgehangen, waren Tagsüber schnorcheln, haben Abends Coconutcrabs gefangen und Nachts am Lagerfeuer die Tage ausklingen lassen. Uns hat es an nichts gefehlt und wir waren überglücklich und haben versucht jede Sekunde an diesem Ort einfach nur zu genießen und aufzusaugen.

 

Von Kauehi ging es weiter nach Fakarava, einem bewohnten und auch von Touristen besuchtem Atoll, welches durch die Atemberaubenden Tauchspot bekannt geworden ist.

 

Im Südpass sind wir mit der einfließenden Strömung durch den Kanal getaucht und wurden dabei von hunderten Haien begleitet. Wir hatten eine Sicht von weit über 50 Metern unter Wasser und es war einfach spektakulär. In Fakarava selbst haben wir die Ankerplätze an der Küste bis nach Rotava abgesegelt wo wir dann wieder zum Tauchen gestoppt haben.

 

Diesmal hatten wir einen etwas technisch anspruchsvolleren Tauchgang und sind mit 5 Knoten auf 30 Metern durch die Schluchten des Nordpasses getaucht und waren für eine Dreiviertelstunde ein Teil der atemberaubenden Unterwasserwelt.

 

Ein weiteres Highlight von Fakarava war der Besuch einer Perlfarm. Hier werden die seltenen schwarzen Perlen produziert. Dafür werden Oystern in einem komplizierten Verfahren von einem Spezialisten mit Süßwasserperlen einer Muschelart aus dem Missisippi bestückt, werden dann in klarem Wasser auf etwa 20 Metern aufgehangen und darauf gehofft, dass die Muschel die fremde Muschel mit schwarzem Perlmutt bedeckt. Das dauert ca. zwei Jahre. In der Zwischenzeit müssen Perlentaucher immer wieder die Muscheln aus dem Wasser holen und von Bewuchs befreien damit die Muschel gesund bleibt. Wir haben in einem Hotel mit eigener Perlfarm an einer Lottery teilgenommen, bei dem man eine geschlossene Oyster kauft, und dann die Perle sowie das Muschelfleisch bekommt. Der Geschmack war nicht wirklich unser Ding, dafür hat Nadjas jedoch eine wunderschöne Perle gewonnen.

 

Weiter ging es von dort aus nach Toau, besser gesagt in die Anse Amyot. Ein Ankerplatz welcher nicht im Atoll ist, sondern vielmehr in einer Bucht mitten im Korallenriff. Auf dem Motu leben Valentine und Gaston, welche die besten Gastgeber sind die man sich nur vorstellen kann. Wir haben ein paar Tage zusammen verbracht, über Gott und die Welt philosophiert, gegessen, getrunken und die umliegenden Riffe erkundet.

 

Unser nächster Stop war das nahegelegenen Atoll Apataki. Der südliche Pass, war der schmalste den wir bisher befahren haben und vor dem Pass waren die Wellen so steil, das überall Surfer im Wasser trieben.

 

Am Östlichen Ende von Apataki befindet sich mitten auf einem Motu ein Boatyard, wo man sein Boot mithilfe eines hydraulischen Trailers aus dem Wasser liften kann und seine Arbeiten vor Ort selbst erledigen, oder das Boot dort während der Zyklonseason parken kann. Geschäfte gibt es keine vor Ort, dafür aber ein paar Amenhaie, welche immer am Strand Cruisen und sich gerne streicheln lassen.

 

Bei etwas ruhigerem Wetter haben wir vor einem kleinem Motu Namens Rua Vahine geankert, auf dem ein älteres liebenswertes Ehepaar lebt. Als ich zum Strand geschwommen bin hat Michel mich gefragt ob ich seine neu installierte Fischfarm sehen möchte. Er nutzt die einkommende Strömung um die Fische in eine Art Käfig zu locken von dem aus sie sich nicht selbst befreien können. Danach hat er mir das Motu erklärt und gezeigt wie er Wassermelonen, Tomaten und jede Menge andere Obst und Gemüsearten auf so einem trockenem Motu züchten kann. Das Highlight war dann zum Schluss der Stein von Apataki.

 

Es ist ein Stein, welcher mit ein bisschen Fantasie wie ein Seevogel aussieht. Bevor seine Großeltern fischen geganngen sind haben Sie dem Stein immer eine Krone umgelegt, damit Sie von der Schildkrötenjagd oder dem Fischingtrip erfolgreich und gesund zurück kommen. Als wir die Krone um den Stein gelegt haben hat er uns seinen selbst geschriebenen Song vorgesungen und uns danach ein paar frische Trinkkokusnüsse geschenkt. Unbeschreiblich wie offen und gastfreundlich die Menschen hier in den Tuamotus sind.

 

Nachdem wir das Motu ein paar Tage für uns genossen hatten sind wir über Nacht nach Rangiroa gesegelt. In Rangiroa gibt es wieder Tourismus und so hatten wir auch den ein oder anderen Sundowner im Kia Ora Resort, unser erstem Überwasserbungowresort auf dieser Reise.

 

Das Atoll ist für seine wilden Delfine bekannt, welche bei der ausgehenden Strömung in den Wellen vom Tiputa Pass hin und her springen. Um uns an den Tauchspot zu gewöhnen haben wir einen Tauchgang mit „The Six Passengers“ gebucht und waren absolut begeistert. Das war die mit abstand beste Tauchschule die wir je besucht haben. Die Tauchlehrer waren so nett, dass die uns sogar Nadjas 30 Geburtstag in Ihrer Location feiern lassen haben. Unsere Freunde von Windancer und Countingstars sind dafür extra von Tahiti zurück nach Rangiroa gesegelt.

 

Am nächsten Morgen sind wir dann auf eigene Faust am äußeren Riff tauchen gegangen und haben uns dazu das Tauchequipment von Windancer geliehen. Bei abtauchen ist uns eine kleine undichtigkeit an Nadjas regulator aufgefallen, welche uns vorerst nicht weiter gestört hat da sie minimal war. Im Laufe des Tauchganges ist diese dann jedoch größer geworden und nach ein paar Minuten ist dann der Schlauch der ersten Stufe gerissen und hat den Tank innerhalb von einer Minute vollständig entleert. Wir sind dann mit meiner Flasche etwas zusammen weiter getaucht und haben unsere Tiefe entsprechend angepasst. Als wir kurz vorm auftauchen waren kam dann eine Gruppe Delfine zum spielen vorbei und hat sich gerne am Bauch streicheln lassen.

 

Am späten Nachmittag wollten wir dann nochmal tauchgen gehen und hatten diesmal Brian von Counting Stars dabei. Die Wellen vor dem Riff waren enorm hoch, sodass wir ca. 500 Meter vom Riff entfernt in 1.000 Metern Wasser eintauchen mussten und dann auf 5 Metern Wassertiefe uns zum Riff treibe lassen. So war der Plan.

 

Als wir ins Wasser springen und unser Equipment am anziehen waren kam wie aus dem nichts ein ordentlicher Tigerhai aus der Tiefe aufgetaucht. Anfangs hatten wir den Hai nur beobachtet, da Haie in den Tuamotus alltäglich sind und einen nicht nervös machen sollten. Als der Hai dann jedoch anfing Kreise um uns zu ziehen und mehrmals abgetaucht ist bis wir Ihn nicht mehr sehen konnten und dann von unten wie ein Torpedo aufgeschossen kam und kurz vor uns abgedreht hatte wurden wir merklich nervös. Rücken an Rücken sind wir zurück zum Dinghy geschwommen, Brian mit der Tauchboje bewaffnet in der Hand und ich mit meinem Tank, den ich in der Zwischenzeit ausgezogen hatte, sodass ich den bei einem eventuellen Zwischenfall zwischen mich und den Hai schieben kann. Wir haben dann beschlossen den Tauchgang abzubrechen, da der Tigerhai dann doch eine Nummer zu groß für uns war uns sein Verhalten mehr als warnend genug war. Wir waren dann froh, dass John im Dinghy noch da war und uns nicht wie geplant in 40 Minuten abholt. Als wir Ihm die signalisiert haben, dass wir abrrechen müssen und was nicht stimmt hat er Nadja sammt dem Tauchequpiment und Gewichten mit einem Hieb aus dem Wasser ins Dinghy geliftet. Brian hat es auch irgendwie geschaft wie eine Seerobe mit dem kompletten Equipment aus dem Wasser ins Dinghy zu springen.

 

Als wir dann alle im Dinghy waren waren wir sichtlich erleichtert und hatten erstmal genug getaucht für die Tuamotus. Ich bin mir sicher, dass der Hai nur Neugierig war oder sein Revier makieren wollte, jedoch ist bei einem 5 Meter Hai nicht viel platz für Zweifel gewesen.

 

Am nächsten Tag haben wir dann uns von all unseren Freunden verabschiedet und sind auf zu unserem nächsten Abenteuer in französisch Polynesien gesegelt. Den Gesellschaftsinseln.