02 Metz - Corre

Flussfahrten Teil 2

Schleusenmarathon von Metz nach Corre

 

6 Tage - 220 Kilometer - 119 Schleusen

Bei schönstem Wetter sind wir am Morgen des 12.07.2016 in Metz Richtung Nancy aufgebrochen. Die Schleusen auf der Mosel waren für uns bereits keine größere Herausforderung mehr. Gegen Nachmittag sind wir dann vor Nancy in unseren ersten Kanal eingefahren.

 

An einer der ersten Schleusen erhielten wir von einer jungen Dame eine Fernbedienung, ohne zu wissen wofür diese ist. Eine Erklärung war leider nur auf französisch möglich, so sind wir ahnungslos mit der Fernbedienung bewaffnet weitergefahren. Nach kurzer Zeit konnten wir feststellen, dass wir mit der Fernbedienung Schleusen, sowie Brücken auslösen konnten. Somit verringerte sich ab sofort unsere Schleusenwartezeit enorm.

 

Vor Nancy lagen ein paar richtig schöne und große Hausboote. Dabei handelt es sich oftmals um ausrangierte Güterschiffe, welche zu teilweise luxuriösen Hausbooten umgebaut wurden.

 

Im Hafen von Nancy haben wir an diesem Abend leider keinen Platz mehr bekommen und so waren wir zum Weiterfahren gezwungen. Vor der nächsten Schleuse war dann jedoch endgültig Schluss für uns.

 

Die Automatikschleusen werden alle um 18.00 Uhr deaktiviert. Sollte man bis dahin keine Übernachtungsmöglichkeit gefunden haben, findet man wahrscheinlich auch keine schöne mehr. Wir mussten also in der Nacht an der Schleusenmauer unter einer Brücke festmachen.

 

Am nächsten Morgen sind wir zeitig aufgestanden, sodass wir die erste Schleusung um 09.00 Uhr antreten konnten.

 

Kurz nach der ersten Schleusung, hat es in strömen angefangen zu regnen und wir sind in Regensachen weiter in den Kanal de Jonction eingefahren. In den Automatikschleusen ist es bei Bergschleusungen leider immer so, dass Nadja fast jedesmal die rutschigen und nicht gerade vertrauenserweckenden Schleusenleitern hochklettern musste. Das ist deshalb notwendig, weil in den alten Kanälen meistens der Auslöser auf der anderen Seite wie die Leiter ist. Die Leiter benötigten wir jedoch, damit wir unsere Seile um die Poller oberhalb der Schleusenmauer legen konnten.

 

Im Eifer des Gefechtes ist es einmal passiert, dass sich ein Seil verkanntet hat und die Schleuse so schnell war, dass wir es nicht lösen konnten und somit aufgeben mussten.

 

Der Kanal des Jonction ist ein nicht gerade gepflegter und sehr alter Kanal. In den 18 Schleusen haben wir vier mal in einer Schleuse gestanden, welche nicht funktioniert hat. Das war sehr anstrengend, da wir dann den VNF (Voies Navigables de France -> Schleusendienst) anrufen mussten, welcher die Schleuse wieder gangbar machte. Das schwierigste hierbei war oftmals die Verständigung, da bei der Hotline so gut wie keiner englisch sprach. Uns hat es hierbei geholfen, sich die Stichworte mit dem Übersetzer zu notieren und dann anzurufen.

 

Am 14.07 sind wir dann endlich im Kanal de Vosges (Ex Kanal de l´Est) angekommen. Der Kanal ist wesentlich schöner und hat hervorragende kostenlose Anlegemöglichkeiten in Ufernähe.

 

Ziemlich am Anfang des Kanals sind wir über eine Wasserbrücke gefahren, welche uns auch sehr gefiel. Im Kanal de Vosges geht es durch Wälder mitten durchs Nirgendwo. Wir sind an verlassenen Fabriken, Drehbrücken und etlichen Schleusen vorbei gekommen. Nach dem bis her anstrengendsten Teil der Reise, haben wir am 17.07 bei 30 Grad in Corre am Ufer festgemacht.

 

Morgen werden wir ausschlafen, die Vorräte auffüllen und dann voller Vorfreude auf die Saône weiter Richtung Mittelmeer fahren.