26 Kolumbien

Kolumbien

Backpacking in Latin America

 

Santa Marta - Minca - Bogota - Puerto Nariño - Cartagena

16.11 - 29.12.2017

Nachdem wir schweren Herzens die Manado übergeben haben sind wir nun endgültig auf der Element eingezogen. Ein neues Kapital hat somit begonnen und wir müssen uns wieder an eine neue Situation anpassen. Die Bordsprache wird von nun an Englisch sein, Endscheidungen müssen zu viert getroffen werden und ich bin ab jetzt Crewmitglied und kein Captn mehr.

Aufgeregt, zurückhaltend und voller Fragen sind wir ohne viel Zeit direkt gestartet. Bevor es jedoch von Curacao aus weiter ging musste das Schiff erstmal aus dem Wasser und wir haben den Steuerbord Saildrive repariert. Auch auf einem großen und neuerem Schiff gibt es also immer was zu tun.

Wegen leider viel zu wenig Wind sind wir von Curacao aus nach Aruba motort und haben dabei direkt zwei ordentliche Thunfische gefangen. 17 und 11 kg. Das Filetieren ist von nun an dank der breiten Badeplattform überhaupt keine Herausforderung und mit dem Gefrierer kann man auch mehr Fisch fangen, als wir an einem Abend essen können.

In Aruba waren wir nur sehr kurz. Einmal durch die Stadt geschlendert, getankt und dann das passende Wetterfenster für die gefürchtete Überfahrt nach Kolumbien genutzt.

Wir waren noch keine drei Stunden unterwegs, da ging es gleich schon wieder los an der Angel. Nachdem wir zwei Mahi gefangen hatten riss auf einmal fast die Angel raus. Meine neue Rolle wurde zum ersten mal erprobt und nach ca einer Stunde hatten wir dann einen für uns viel zu großen Sailfish am Boot. Jetzt hatten wir erst mal ein Fischdilemma. Zum Essen und gefrieren war der Fisch zu groß, die Schnurr abschneiden und damit den Fisch herumschwimmen lassen wollten wir auch nicht, also haben wir versucht den Haken aus dem Schwert zu entfernen. Das war bei Wellengang und dem nicht so glücklichen Fisch gar nicht so einfach wie angenommen. Gott sei Dank hatten wir den Haken ohne Verletzungen an Fisch und Mensch entfernen können und der Sailfish hat direkt wieder Geschwindigkeit aufgenommen.

Segeln auf einem Katamaran ist für uns bis dato einfacher als auf der Manado. Nicht nur die kurzen Schichten aufgrund der nun doppelt so großen Crew ist erholsamer, sondern auch die Bedienung von schlicht allem. Jede fürs Segeln notwendigen Informationen sind leicht leserlich auf den Instrumenten abzulesen. Die Leinen laufen alle ins Cockpit. Reffen kann man auch über eine Winsch und selbst die Winschen sind nahezu alle elektronisch, so dass man nicht mal mehr ins Schwitzen kommt.

Nach zwei angenehmen Nächten haben wir die Silhouette von Santa Marta gesehen. Die Berge an der Kolumbianischen Küste erinnern stark an Europa und sind eine angenehme Abwechslung zu der doch ansonsten recht gleich aussehenden Karibik.

Direkt nach unserer Ankunft und Erkundung von Santa Marta haben wir uns erstmal eine Limonada de Coco gegönnt. Unser absolutes Lieblingsgetränk hier!

Santa Marta ist eine nicht allzu schöne, jedoch recht alte Küstenstadt, in der viele Kolumbianer ihren Urlaub verbringen. Wir wollten jedoch erst einmal der Hitze entfliehen und haben uns daher mit einem Taxi in das umliegende Bergland der Sierra Nevada nach Minca aufgemacht. Von dort aus sind wir zusammen mit Freunden von der Sugar Shack durch die kühlen Wälder gewandert bis wir eine schöne und idylische Unterkunft gefunden hatten.

Wir waren jedoch die Einzigen die dort ohne Reservierung aufgeschlagen sind und haben somit das erste mal eine Nacht in der Hängematte verbringen dürfen. Schlafen in einer Hängematte klingt sehr viel komfortabler als es wirklich für uns war…vor allem wenn es Nachts ca. 10 Grad kalt ist und man sich im wahrsten Sinne des Wortes den Arsch abfriert.

Von Minca aus ging es dann weiter nach Bogota, der Hauptstadt Kolumbiens, welche auf 2.600 Metern liegt. Das entspricht in etwa der Höhe der Zugspitze und somit mussten wir uns erstmal an die Höhenluft gewöhnen. Als wir morgens mit einer kleinen Seilbahn auf 3.100 Meter aufgestiegen sind hatten wir Kopfschmerzen und konnten die wunderschöne Aussicht nicht so sehr genießen, wie wir es uns erwünscht hatten.

Bogota ist eine riesige Stadt die viel zu bieten hat. Während der Norden der Stadt super modern ist und eher an Städte in den Staaten erinnert, bieten das Zentrum um La Candelaria den kolumbianischen Flair den wir gesucht hatten.

Um einen ersten Eindruck zu bekommen haben wir uns einer kostenlosen Stadtrundführung angeschlossen und uns in den illegalen Edelsteinhandel sowie die Geschäfte von Pablo Escobar einführen lassen.

In der Hauptstadt gibt es drei Klimazonen. Nachts ist es mit 6 Grad sehr kalt, Mittags knallt die Sonne in der Höhenluft und Nachmittags fängt es an zu regnen. Man weiß also nie so wirklich welche Kleidung man tragen soll.

Als wir die Stadt erkundet hatten ging es für uns zu unserem nächsten Abenteuer.

Vom El Dorado Flughafen aus sind wir nach Leticia zum Amazonas geflogen. Stundenlang, soweit man schaut, nur Dschungel. Das erklärt, warum nie einer die Konfliktparteien in Kolumbien wirklich finden konnte.

Leticia selbst ist absolut keine schöne Stadt. Sie ist vielmehr ein strategisch und militärischer Stützpunkt, den Kolumbien im letzten Krieg sichern konnte, um auch eine Stadt und somit einen Amazonashafen zu besitzen, jedoch ist sie zeitgleich ein guter Ausgangspunkt für Dschungelerkundungen. Zu Fuß ist man schnell in Brasilien oder für einen Dollar kommt man mit einem Boot nach Peru. Wir sind jedoch erst ca. 2,5 Stunden mit einem Schnellboot flussaufwärts nach Puerto Narino gefahren, einem Dorf am Amazonas, welches uns sehr gut gefallen hat. Wir haben bei Hector in einer kleinen Cabano geschlafen und wurden dort von den Affen und Papageien auf seinem Grundstück begrüßt. Die Tiere kommen seit Jahren fast jeden Tag aus dem Dschungel zu seiner Finca und trinken aus dem Brunnen oder ruhen sich dort im Schatten aus.

Von der Finca aus sind wir mit einem Boot durch die kleinen Seitenarme vom Amazonas gefahren und haben dabei rosa Delfine beobachtet und eine ganze Menge Piranhas gefischt. Das ausnehmen macht jedoch nicht wirklich Spaß, da Piranhas quasi nur aus Knochen und Zähnen bestehen.

Am nächsten Tag kamen noch John und Mia von der Itchy Foot vorbei, welche wir letzten Dezember in Barbados an Weihnachten kennenlernten. Zusammen sind wir ein bisschen wandern gegangen und haben verschiedene Affen sowie die riesigen Fische Pirarucu gesehen.

Nach ein paar Tagen ging es für uns dann wieder zurück nach Leticia von wo aus wir noch nach Peru und Brasilien für ein bisschen Sightseeing und Caipi unterwegs waren.

Wie fast jeder Flug bisher in Kolumbien war auch unser nächster Flug nach Cartagena verspätet. Abends total müde haben wir nur noch in unserer Unterkunft eingecheckt und nach den Nächten in Hängematten oder einfachsten Unterkünften uns ein Hotel mit richtigem Bett und Klimaanlage gegönnt.

Cartagena ist eine wunderschöne Stadt mit historischer Altstadt wie man sie aus Europa kennt. Den Unterschied sieht man jedoch schnell wenn man im Stadtpark Faultiere in den Bäumen hängen sieht oder der ein oder andere Iguana an einem vorbei schlingert.

Wie der Zufall es will haben wir unseren Freund Troll vor Ort getroffen und sind Abends nach Getsemani fürs Nachtleben aufgebrochen. Für ca. 4 € bekommt man hier einen richtigen Fruchtpunsch, sprich, es werden alle Früchte in einen Mixer geschüttet und dann mit Rum aufgefüllt. Sehr vitaminreicher Smothie.

Leider war nach dem 4 Cocktail der Abend zwar wunderbar … jedoch der nächste Tag im Eimer.

Das Ende unseres Backpacking Trips stand an und so sind wir mit einem super komfortablen Bus zurück nach Santa Marta.

Dort waren wir nochmal freitagabends in den Nightclubs und haben uns auf unser nächstes Abenteuer - die San Blas Inseln - vorbereitet.