24 Curaçao

Curaçao

Scheidepunkt auf den ABC Inseln

 

Die bisher schwerste Entscheidung unserer Reise

12.09 - 15.11.2017

Nach über zwei Monaten im schönen Bonaire haben wir uns gemeinsam mit unseren norwegischen Freunden von der „Kattami“ auf den Weg nach Curaçao gemacht. Für uns war schon im Vorfeld klar, dass wir einen Abstecher machen werden um einen Stopp auf „Klein Curaçao“, dieser kleinen, unbewohnten Sandinsel, ca. 15 Meilen östlich von Curacao, einzulegen. Da wir während der Fahrt schon nach einer Stunde einen schönen Mahi Mahi am Haken hatten, überredeten wir die „Kattami“ per Funk zu einen Stranddinner auf „Klein Curaçao“.

 

Der erste Eindruck auf dieser Insel hat uns sehr gut gefallen. Das Wasser war glasklar und strahlend Türkis. Der Sand weiß. Wir konnten es kaum erwarten den Anker zu werfen und ins Wasser zu springen. Doch zuerst musste der Fisch für unser gemeinsames Essen filetiert werden.

 

Hierbei hatten wir auf einmal vier hungrige und scheinbar an Menschen gewöhnte Schildkröten am Boot, die uns im wahrsten Sinne des Wortes aus der Hand fraßen. Es war ein wunderschönes Erlebnis so nah mit so vielen wunderschönen Schildkröten und Fischen unter Wasser zu sein und ihnen beim Fressen zuzusehen. Teilweise war es sehr amüsant, wie sie sich um das Mahi Skelet gestritten haben. Da wir noch einen kleinen Bonito gefangen hatten gab es diesen dann auch noch als Nachschub.

 

Nach einem ausgiebigem Schnorchelgang und getaner Arbeit ging es für Manuel und Ragnar bereits an den Strand um das Lagerfeuer vorzubereiten. Thea und ich, bereiteten alles für unser Essen vor.

 

Am Strand von „Klein Curaçao“ stehen kleine Holzhütten, welche als Zufluchtsort vor zu viel Sonne für die jeden Tag anreisenden Tagestouristen dienen. Glücklicherweise waren die Menschenscharen schon wieder weg und wir hatten die Insel für uns alleine. Nach kurzem Gespräch mit einem Local war dieser bereit, uns etwas Brennholz zu sägen, allerdings nur unter dem Versprechen unseren Müll mitzunehmen und alles wieder ordentlich zu hinterlassen. Haben wir auch selbstverständlich getan.

 

Nach einer relativ kurzen Nacht ging es am nächsten Morgen unter Motor weiter nach Curaçao, wo wir auf einen riesigen Fischschwarm gestoßen sind. Beim Auswerfen der Angel war wieder ein schöner Yellowfin-Thunfisch an der Angel und wir gaben unser Bestes, um diesen auf der Manado zu landen. Es war nicht einfach, da im gleichen Moment ein Buckelwal aus dem Wasser kam um den halben Fischschwarm, der um uns herum war, auf einmal zu verschlucken.

 

In den nächsten Stunden unserer Fahrt bis zum Ankerplatz haben wir noch einen Thunfisch und einen weiteren Mahi Mahi gefangen. Da unsere Freunde schon vor Anker lagen und wir wussten, dass sie Platz im Kühlschrank und vor allem Hunger hatten, war es für Manuel ein großes Vergnügen mehr Fisch zu fangen, als wir Beide essen konnten.

 

Der erste Eindruck von Curaçao war scheußlich. Bereits im Vorfeld wussten wir, dass der Ankerplatz kein schönes Wasser bieten würde. Aber zudem war er noch total überfüllt und es war schwer, einen Spot mit gutem Ankergrund zu finden. Bereits auf dem Weg nach Curaçao erfuhren wir von Alexis, dass das Gaia Dinghy gestohlen wurde. Dies gab natürlich einen zusätzlichen negativen Beigeschmack zum ersten Eindruck. Als wir dann auch noch von Freunden erfuhren, dass dies nicht das einzige Dinghy war, welches entwendet wurde, dass es Ratten im und am Ankerplatz gab, welche auf Boote schwimmen würden und man auch noch sehr vorsichtig mit Kakerlaken sein musste, wünschten wir uns, wieder zurück nach Bonaire zu fahren.

 

Aber es gab auch Gründe, warum wir nach Curaçao kamen ohne dass wir es wirklich wollten. Der erste Grund war der 30. Geburtstag von Alexis. Der Plan war, eine riesige Strandparty zu feiern und das ist uns auch gelungen. Der Strand vor dem Santa Barbara Resort war der perfekte Platz dafür. Man konnte das Dinghy abschließen ohne Angst zu haben, dass es geklaut wird. Das Wasser war klar und Türkis, man konnte ohne Bedenken ins Wasser tauchen um sich abzukühlen und es sind Bänke im Schatten vorhanden. Jeder hat etwas zum Essen und Trinken mitgebracht. Somit hatten wir einen tollen Abend und Alexis war super glücklich.

 

Ein weiterer Grund war unsere Reise nach Deutschland. Dominik und Steffi heirateten und wir durften dabei sein. Von Curaçao gab es unschlagbar günstige Direktflüge nach Amsterdam und von dort war es dann nur noch ein Klacks nach Frankfurt. Aber mehr hierüber erfahrt Ihr in unserem nächsten Reisebericht „Deutschlandurlaub“.

 

Der letzte Grund. In Bonaire haben wir uns schon viele Gedanken darüber gemacht, wie unsere Reise mit der Manado weitergehen soll.

 

Wir haben darüber nachgedacht bis nach Australien zu segeln und das Schiff dort zu verkaufen. Es gab aber auch die Option, noch eine Saison in der Karibik zu verbringen und dann das Schiff zu verkaufen. An diesen Gedanken gefiel uns jedoch überhaupt nicht, dass die Reise nach dem Verkauf der Manado vorbei sein und man direkt wieder in den Alltag springen sollte.

 

Seit Anfang des Jahres haben wir immer wieder das Angebot erhalten, auf dem Catamaran unserer Freunde, der „Element“, als Crew mit über den Pazifik bis nach Asien zu segeln. Das war natürlich ein Angebot.

Bevor wir wirklich weiter ernsthaft darüber nachdachten, haben wir einfach einmal eine Anzeige zum Verkauf der Manado online gestellt um zu schauen, ob überhaupt Interesse an unserem Segler besteht. Innerhalb weniger Tage hatten wir fast 50 Interessenten. Nach zwei Wochen hat dann ein junges Pärchen zugeschlagen und das Schifft gekauft. Mit einer Anzahlung wurde somit der Deal wasserdicht gemacht.

 

Nun wurde es ernst. Erst jetzt hatten wir realisiert, dass mit dem Verkauf unserer geliebten Manado ein neues Kapitel unserer Reise beginnen sollte.

 

Da wir bereits die Flugtickets für Deutschland hatten und die neuen Besitzer so schnell wie möglich einziehen wollten, rannte uns die Zeit davon. In Deutschland konnten wir also nicht nur die Hochzeit, Family & Friends genießen sondern mussten zeitgleich den kompletten Verkauf abwickeln. Das war mehr Arbeit und Stress als man sich vorstellen kann, zumal die Käufer das Schiff auch lediglich von Fotos und unseren Reiseberichten kannten.

 

Nach unserem Deutschlandaufenthalt wurde es dann aber richtig knapp. Nun hatten wir noch weniger als zwei Wochen – die Zeit verging immer schneller. Die Manado war in Schuss. Wir brauchten also nicht viel zu machen. Jedoch eine fiese Erkältung und ein Jetlag erschwerte alles. Zum Glück passte das Timing mit der Element. Sie kamen für ein paar Tage in die Marina und wir konnten problemlos unsere gepackten Sachen umladen.

 

Ja, und dann war es soweit. Wir verbrachten die letzte Nacht auf unserer Manado. Wir öffneten eine gute Flasche Wein und schwelgten in Erinnerungen. Wahnsinn, wie viele unvergessliche Abenteuer wir erleben durften - bis dato waren es die besten 16 Monate unseres Lebens. Wir waren sehr wehmütig und uns auf einmal nicht mehr so sicher ob es die richtige Entscheidung war. Wir haben nicht nur unsere geliebte Manado verkauft, sondern mit ihr unser Zuhause. Sie war unsere erste gemeinsame Wohnung und hat unser Zusammenleben in vielen Situationen auf die Probe gestellt. Unsere Beziehung zueinander ist das, was sie ist, wegen „Ihr“. Und daher werden wir auch das nächste Abenteuer meistern – Manado goes on Element“!