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Bonaire

Acht Wochen an einem Ankerplatz

 

Bon dia mi Dushi

17.07 - 11.09.2017

So lange waren wir noch nie an einem Ankerplatz, geschweige denn auf einer Insel. Bonaire ist nicht gerade eine große Insel. Dennoch hat sie einen außergewöhnlichen Charme und uns gefällt es super hier.

Das erste mal seit einer Weile kann man wieder richtig einkaufen gehen. Der Supermarkt ist zwar nicht gerade fußläufig, aber jeden Dienstag und Freitag gibt es um 17 Uhr einen kostenlosen Shuttle. Die Auswahl an frischen Lebensmitteln ist einfach unglaublich, so dass wir dafür gerne 15 Minuten zum Supermarkt laufen.

Bonaire ist hauptsächlich wegen seiner Unterwasserwelt bekannt und beliebt. Auch wir können uns nicht genug daran satt sehen. Es vergeht kein Tag, an dem wir nicht stundenlang im Wasser sind. Inzwischen kennt Manuel jede Koralle und jeden Fisch persönlich. Für uns war dies der perfekte Ort um unseren Tauchschein zu erweitern. Nun dürfen wir uns „Advance Open Water Diver“ nennen und offiziell bis zu 40 Meter, in Strömungen, in Wracks und in der Nacht tauchen. Auch im „Free Diving“ sind wir deutlich besser geworden. Die Riffwand direkt hinter dem Ankerplatz ist super um dafür zu üben. Manuel schafft es inzwischen bis zu 28 Metern.

Um die Riffe zu schützen herrscht ein absolutes Ankerverbot auf ganz Bonaire. Hierfür gibt es in Kralendijk knapp 50 Mooring Bojen für (Segel-)Boote bis zu 15 Metern für 10 Dollar die Nacht. Diese 10 Dollar zahlen wir gerne um dazu beizutragen, dass diese tolle Unterwasserwelt weiterhin bestehen bleibt.

So kann es nämlich auch vorkommen, dass eine Delfinschule vorbeikommt um „Hallo“ zu sagen. Es ist schon ein tolles Erlebnis, sie von der Manado aus zu sehen, aber direkt vom Dinghy sind sie zum Greifen nah. Wir haben uns richtig geärgert, dass wir mit Laptop und Handy auf dem Weg in die Stadt waren und keine Schnorchelsachen dabei hatten um ins Wasser zu springen und mit ihnen zu schwimmen.

Kralendijk bietet den einzigen Ankerplatz auf Bonaire. Somit befinden sich alle Boote in nur einer Bucht. Viele Schiffe, deren Besatzung und Eigentümer wir zuvor kennenlernten, sind hier und auch viele „Neue“ die auf dem Weg nach Panama sind. Nach einigen Tagen hat sich eine richtig tolle Nachbarschaft gebildet. Das ist ein schönes Gefühl mit dem Dinghy durch die Bucht zu fahren und jedem zweitem Boot zuwinken zu können. Man genießt Mittags gemeinsam einen Kaffee auf dem einen Boot und im Sonnenuntergang ein Bierchen auf dem Anderen.

Es gab richtig tolle Abende. Alles begann mit Shaun’s Geburtstagparty. Es war eine so super Stimmung an Bord, dass man das gerne wiederholen wollte. Somit gab es einen Spieleabend auf SV Sugar Shack, auf der SV Ad Astra fuhren wir mit 25 Leuten nach Klein Bonaire zum Schnorcheln und Tauchen und mit einem kleinem Barbecue zum Mittagessen. An einem heißen Donnerstag Mittag entschieden wir spontan eine „Floatiparty“ zu machen und organisierten Luftmatratzen, Eiswürfel und Getränke. Die Party begann in der brutzelnden Mittagshitze bei SV Kattami. Zwischen beiden Rümpfen des Katamarans genoßen wir den Schatten. Als es nach einigen Stunden im Wasser etwas kühler wurde verlagerten wir unsere schwimmende Bar zu SV Panache um die warmen Sonnenstrahlen im Sonnenuntergang mit einem Rum Cola zu genießen.

Auch die Hilfsbereitschaft wird sehr groß geschrieben. Egal wer welches Problem hat, es wird gerne geholfen. So kam es, dass Manuel auf der SV Kattami helfen konnte die Lippendichtung von der Wasserpumpe im Motor zu wechseln. In einem der vielen tollen Gespräche stellte sich raus, dass SV Kattami das erste Segelboot mit dem gleichen Nanni Diesel Motor ist wie bei unserer Manado und zufällig das gleiche Problem hat, dass wir bereits auf Sint Maarten hatten. Manuel behob das Problem in weniger als 2 Stunden und im Gegenzug wurden wir auf ein leckeres Abendessen eingeladen.

Auch als Dave „erneut“ seinen Außenborder versenkte, hatten wir jede Menge Unterstützung, auf die wir uns verlassen konnten.

Wenn man so lange an einem Ort bleibt kann man wirklich behaupten, etwas „Alltag“ im Segelleben zu haben. Somit weiß man wo man einkaufen gehen oder die Wäsche waschen kann ohne es jede Woche aufs Neue herauszufinden.

So kam es, dass wir richtige Stammkunden in einigen Lokalitäten wurden. Unser Highlight zum Mittagessen ist ein kleines venezuelisches Restaurant „ El Rincon de Chiquita“, in dem man die leckersten Empanadas und Arepas auf Bonaire essen kann. Irma und Surgey geben einem das Gefühl bei ihnen im Esszimmer zu sitzen und zu Mittag zu essen. Unsere Internetaktivitäten unternahmen wir mehrmals die Woche im Luciano. Hier gab es Highspeed Internet mit köstlichem Latte Macchiato und grandioser hausgemachter Eiscreme. Sogar in einem Fitnessstudio haben wir uns angemeldet um etwas in Form zu kommen. Es tat richtig gut seinen Körper wieder auf solch eine Weise zu fordern. Zudem war das eine gute Möglichkeit mit den Einheimischen in Kontakt zu kommen.

Natürlich bietet Bonaire auch etwas mehr als nur Tauchen und Schnorcheln. An einem Tag mieteten wir uns einen Pick Up und erkundeten etwas die Insel. Zuerst ging es für uns in den Washington Slagbaai National Park. Dieser erinnerte uns etwas an Lanzarote. Alles war sehr steinig bzw. Korallengrund. Das Highlight dort sind die Flamingos. Wir waren schon auf einigen Inseln wo diese pinken Vögel leben, aber dort konnten wir sie das erste mal aus nächster Nähe sehen. Jedoch nicht nur die Vögel auf Bonaire sind pink. Hier gibt es einen pinken See der direkt neben den strahlend weißen Salzpyramiden liegt. Ein wirklich beeindruckender Anblick.

Manuel hatte ein ganz besonderes Highlight auf Bonaire. Ein Einheimischer ermöglichte ihm, ihn einen ganzen Tag beim Fischen zu begleiten. Somit ging es für ihn um 5 Uhr in der Früh raus aufs Meer. 10 Stunden später kamen die beiden mit 8 großen Mahi Mahi's, 2 Thunfischen und einigen kleinen Makrelen zurück. Abends machte Manuel leckere Thunfischsteaks und am nächsten Tag zauberte ich ein „All you can Eat Sushi“ für SV Element und uns.

Es ist ja schon ein komisches Gefühl, Bonaire zu verlassen. Wir wissen, dass wir erst wieder auf den San Blas Inseln so tolles Wasser haben werden und wer weiß, wann wir das nächste Mal eine so gute Nachbarschaft haben. Wir freuen uns aber auch auf Curacao, die zweite der ABC Inseln, um mal wieder etwas Neues zu entdecken.