20 Dominica & Co.

Dominica

Guadeloupe - Dominica - Martinique

 

Ein Bericht aus Nadjas Perspektive

20.05 - 01.06.2017

Wir wussten, dass die 200 Meilen von den BVI nach Guadeloupe nicht einfach sein würden. Trotz bester Wettervorhersage mit geringstem Wind und kleinster Welle gab es immer wieder ein paar Meilen, wo der komplette Bug des Schiffs eintauchte, du es keine 2 Minuten ausgehalten hast, selbst im Cockpit haben wir uns an der Reeling festhalten müssen, um uns jederzeit übergeben zu können. An Schlaf war nicht mal annähernd zu denken. Umso mehr genossen wir die tatsächlichen Flautenpassagen. Kein Wind, keine Welle - der Ozean spiegelglatt - und hin und wieder ein paar vereinzelte Delfine, die vorbeischauten.

 

Nach 6 Wochen mit wundervollen weißen Stränden und türkisfarbenem Meer war es für uns faszinierend, auf Guadeloupe anzukommen. Die Insel ist so grün, das Gegenteil von den BVI. Wir haben uns erst einmal an den grünen Anblick gewöhnen müssen. Das ging aber relativ schnell, denn bereits am ersten Tag zogen wir Laufschuhe an und machten uns auf den Weg, den Wasserfall in Deshaies, unserer Ankerbucht, zu suchen. Es war ein herrlicher Weg durch den Regenwald, vorbei an Mangobäumen und über riesige Felsen. Aber auch sehr anspruchsvoll. Dafür wurden wir mit einem Bad in klaren Quellen und einer erfrischenden Dusche unter dem Wasserfall belohnt.

 

Am nächsten Tag haben wir für unschlagbare 18 Euro ein Auto gemietet und sind damit etwas über die Insel gefahren. Guadeloupe ist bekannt für seine Wasserfälle, somit haben wir auch dem bekannten "Carbret Waterfalls" einen Besuch abgestattet. Die Hauptstadt Point à Pitre haben wir uns angesehen, von der wir allerdings nicht so begeistert waren wie der Autor unseres Cruising Guides. Daher haben wir das Auto genutzt, um unseren letzten Großeinkauf bis Panama zu erledigen und sind in das nahegelegene Industriegebiet gefahren. Die erste Anlaufstelle war unser Lieblingssporttfachgeschäft Decathlon. Neben Kleinigkeiten wie Badeshorts, Bikini, UV-Shirts, etc. hat Manuel sich mit einer neuen und größeren Harpune, Apnoe-Flossen und Apnoe-Taucherbrille ausgestattet. Jetzt kann die Jagd nach frischem Fisch unter Wasser weitergehen. Trotz der unschlagbaren Preise haben wir viel Geld ausgegeben - aber was sein muss, muss sein. Wie praktisch, dass sich der Decathlon in einer riesigen Shoppingmall befand, somit haben wir die Einkäufe nur kurz ins Auto gelegt und es konnte direkt weitergehen. So ein riesiges Einkaufszentrum haben wir nicht mehr gesehen seitdem wir Deutschland verlassen haben. Wahnsinn!! Wir haben im Carrefour nicht nur alles gefunden, was wir brauchten, sondern für mich gab es auch noch ein neues iPhone.

 

Pigeon Island ist der bekannteste Schnorchelspot auf Guadeloupe. Das haben wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Manuel konnte hier direkt sein neues Eequipment testen und musste feststellen, dass es eine ganz schöne Umstellung ist. Immerhin sind die Flossen jetzt doppelt so lang - eine andere Technik ist gefragt. Nach einer kurzen Schnorchelrunde verlegten wir das Schiff in die gegenüberliegende Ankerbucht. Dort war das Schnorcheln spektakulärer, da die ganze Bucht voller Schildkröten war. Auch heute noch freuen wir uns über jede Einzelne, die uns begegnet.

 

Mit einem kurzen Zwischenstopp auf Îles des Saintes ging es für uns weiter nach Dominica. Wir waren schon sehr gespannt, da wir viel Gutes von der Insel gehört hatten. Nach rauen 30 Meilen kamen wir in Portsmouth an. Der erste Eindruck, eine große Bucht mit wenig Schiffen und noch größeren Bergen mit riesigen Wolken. Wir hatten noch nicht mal den Anker geworfen, da wurden wir schon von den ersten Bootsboys angesprochen, die uns eine der bekannten Touren auf Dominica verkaufen wollten. Dank der s/v Element wussten wir bereits im Vorfeld, dass die Tour mit Alexis die Beste sein sollte. Nachdem das Ankermanöver abgeschlossen und alle Arbeiten, welche nach einer Überfahrt erledigt werden mussten, getan war, wurden wir herzlich von Alexis begrüßt. Er gab uns eine Inselkarte, erklärte Manuel den Weg zum Immigrationoffice und sagte, er würde nach unserem Einklarieren wiederkommen. Gesagt - getan. Am späten Nachmittag buchten wir die Tour durch den Indian River, die bereits um 7 Uhr in der Früh beginnen sollte. Alexis holte uns an der Manado ab und mit zwei weiteren Schiffen (SY Tayrona & SY Gaia) hatten wir einen tollen Tag. Auf einem kleinen Boot paddelte uns Alexis durch den Regenwald und den bekannten Indian River. Wir fuhren an der bekannten Hütte von Calypso aus "Fluch der Karibik" vorbei und an Land besuchten wir eine Obstplantage. Dort wurde uns von Avocadobäumen, über Passionfruit, Limetten, Orangen, Cacaobohnen und Paracetamolpflanzen viel Weiteres geboten. Zum Schluss tranken wir in einer kleinen Bar noch unterschiedlich hausgemachte Punche und dann ging es auch schon wieder zurück. Wir waren bereits begeistert von Dominica, hier gibt es noch so viel mehr zu sehen und entdecken.

 

Neben kleinen Hikes auf eigene Faust unternahmen wir mit SY Tayrona und Gaia auch die bekannte Wanderung zum zweitgrößten "Boiling Lake" der Welt, diesmal aber geführt mit einem Guide der sich auskennt. Insgesamt ging es für uns 7 Stunden und 14 Meilen bergauf, bergab und wieder bergauf. Und das über tausende von Stufen, Felsen oder kleinen rutschigen Pfaden. Überall lag ein beißender Schwefelgeruch in der Luft. Wirklich alles andere als eine einfache Wanderung. Und dazu kam noch die Hitze. Jetzt wussten wir auch, warum wir bereits um 6 Uhr starteten. Aber es hatte sich jede Anstrengung und jeder Schweißtropfen gelohnt. Man kann gar nicht so genau sagen, was einem am Besten gefallen hat! Der Weg durch den Regenwald? Die heißen und sprudelnden Quellen? Der eigentliche Boiling Lake oder das Bad im warmen Naturpool? Einfach eine grandiose Tour! Nach der schwitzigen Wanderung haben wir uns alle mit einem kühlen Bier sowie einem Bad im "arschkalten" "Titou Gorge" belohnt. "Titou Gorge ist eine kleine tiefe Schlucht und das Wasser kommt über einen Wasserfall aus vielen hundert Metern aus den Bergen.

 

Die für uns letzte Attraktion auf Dominica war das Champagne Reef bei Roseau. Wir fuhren von Portsmouth nach Roseau und wurden dabei von mehreren hundert Delfinen und Walen begleitet. Manuel dachte erst, es wäre ein riesiger Thunfischschwarm, er war schon richtig aufgeregt und träumte vom Abendessen. Leider falsch geträumt. Aber, es war sensationell.

Roseau ist die Hauptstadt von Dominica und hat nicht wirklich den gleichen verzauberten Charme wie Portsmouth. Der Ankerplatz ist ziemlich rollig und man muss an eine Boie, da der Ankergrund sehr bescheiden ist. Auch wenn uns Roseau nicht so gut gefallen hat, egal wo wir auf Dominica waren, die Leute sind so unglaublich freundlich, dass es einem schwerfällt, sich nicht wohl zu fühlen.

 

Wir besuchten das Champagnereef und suchten erstmal die Blubberblasen, die aus dem Boden kommen sollten. Auf der Suche fanden wir nicht nur die Blasen sondern auch ein viel spektakuläreres Rief. So einen schönen Schnorchelspot hatten wir seit den BVI nicht mehr.

 

Nach einer schönen gemeinsamen Woche mit SY Tayrona und SY Gaia auf Dominica, trennten sich kurzweilig unsere Wege. Für Tayrona ging es direkt nach Sainte Anne und wir machten mit SY Gaia noch einen Zwischenstopp in Saint Pierre auf Martinique. Ein wirklich schönes kleines Städtchen mit einer ruhigen Bucht, einer tollen Strandpromenade und gutem Ortskern. Hier erledigten wir nicht nur unsere gesamte Wäsche sondern auch unseren Obst- und Gemüseeinkauf auf dem Frischmarkt.

 

Eigentlich war geplant, meinen Geburtstag auf Mayreau in den Grenadinen zu feiern und ebenfalls dort unsere Freunde von der Element wiederzusehen. Aber da es beim Segeln schwer ist feste Termine auszumachen und einzuhalten, haben wir kurzfristig umdisponiert. Wir segelten zur Element nach Saint Anne, die zwangsläufig auf Martinique festsaß. Die Freude über das langersehnte Wiedersehen war riesig und Sherrie und Shaun organisierten kurzerhand eine Party für mich.

 

Der Tag begann mit einem leckeren Frühstück in einer tollen französischen Bäckerei wozu mich Manuel überraschte und unsere neugewonnen Freunde von der SY Gaia und Tayrona leisteten uns Gesellschaft. Leider war das Wetter nicht auf meiner Seite. Über den Tag verteilt hatten wir viel Regen und sogar Gewitter. Das Zweite während unserer gesamten Reise und das ausgerechnet an meinem Geburtstag. Aber pünktlich zur Party klarte das Wetter auf. Es war ein richtig toller Abend mit leckerem selbstgemachten Pain Killer, Finger Food und einer tollen Gesellschaft.

Insgesamt zählten wir 18 Erwachsene, 11 Kinder und einen Hund auf dem Catamaran der Element.

 

Da wir eh schon in Saint Anne waren und Le Marin nur eine kurze Dinghyfahrt entfernt war nutzten wir die Möglichkeit und füllten im Leader Price (Sailors Paradies) nochmal den Kühlschrank bis oben hin voll. Das war bisher die letzte französische Insel, auf der man günstig einkaufen konnte. Während wir Mädels proviantierten waren die Männer nebenan im Fischerladen und füllten das Angelequipment wieder auf, da wir leider seit den BVI auf jeder Passage immer mal wieder einiges an Angelschnur und Köder verloren hatten.

 

Am nächsten Morgen brachen wir sehr früh mit dem Ziel Carriacou auf, doch in Saint Lucia bogen wir kurzfristig in die Marigot Bay ab um dort noch ein letztes Mal den Luxus des Resorts zu genießen. Da wir eh noch unseren Wassertank auffüllen wollten entschieden wir, uns an den Steg zu legen. Hier bekamen wir den tollsten Platz, der normalerweise nur für Luxusyachten reserviert ist. Wir verbrachten einen super schönen Tag am Pool, mit allem was dazugehörte. Leider ging während unseres Aufenthaltes ein Boot in unmittelbarer Nähe in Flammen auf und musste mit Salzwasser geflutet werden, um das Feuer in den Griff zu bekommen. Kurz bevor die Yacht zu sinken drohte, wurde das Wasser wieder abgepumpt. Der Brand gelöscht, aber auch das ganze Schiff zerstört. Die Ursache ist bisher noch völlig unklar.

 

Wir hoffen, dass wir von so einem Alptraum verschont bleiben und machen uns nun weiter auf den Weg in den Süden.