19 BVI

British Virgin Islands

Virgin Gorda - Channel Islands - Jost van Dyke - Anegada

 

5.000 Charteryachten und viel zu viel Painkiller

Bei nahezu perfekten Bedingungen sind wir gemeinsam mit vier weiteren bekannten Yachten von Saint Martin zu den Britischen Jungferninseln gesegelt. Schon eine Stunde nach Abfahrt hatten wir bereits den ersten Fisch an der Angel. Er hat so hart gekämpft, dass wir sogar die Genua einrollen mussten um die Geschwindigkeit zu reduzieren und den Fisch zum Boot zu ziehen. Nach ungefähr 20 Minuten war der Kampf vorbei und wir hatten schon befürchtet, dass der Fisch vom Haken gerutscht ist. Als wir jedoch den Köder zum Boot einrollten hatten wir doch noch was am Haken, nämlich einen halben Thunfisch. Unfreiwillig mussten wir also unseren Fang mit einem Hai teilen.

 

Kurz nach Sonnenuntergang ist noch ein Kreuzfahrtschiff, beleuchtet wie eine Kleinstadt, an uns vorbeigezogen.

 

Am nächsten Morgen hatten wir gleich zweimal ein Erfolgserlebnis beim angeln. Zuerst haben wir einen schönen Yellowfin Thunfisch gefangen und ein paar Minuten später auch noch einen stattlichen Mahi Mahi.

So konnten wir entspannt auf den BVI einlaufen und erstmal wieder Frischfisch für die nächsten Tage.

 

Wir steuerten die östlichste Insel, Virgin Gorda, an. Durch eine sehr schmale Riffeinfahrt gelangten wir in die wunderschöne Lagune und segelten in zwei bis drei Meter tiefem, kristallfarbenem Wasser, entlang an Hängen mit Villen, und waren begeistert von dem Farbenspiel der Lagune.

 

Noch vor dem Einklarieren haben wir die Fische filetiert und einen halben Mahi Mahi an Martin, von der Anima, verschenkt. Mit dem Rest haben wir auf der Good Times zusammen mit Johanna und Stephan eine "all you can eat" Sushi Party veranstaltet. Die nächsten Tage gab es dann Fischcurry, Fischburger usw.

Wir wurden auch gleich am ersten Abend mit dem Nationalgetränk der BVI bekannt gemacht, dem Painkiller ☺ (Rum, Kokossirup, Ananassaft, Orangensaft, Alkoholgehalt 10 %).

 

Ein paar Tage später verlegten wir die Manado wieder in die Lagune und ankerten mitten in einem kleinen Riff ganz alleine. Wir waren schnorcheln oder haben im Schatten gelegen und gelesen. Abends auf dem Vorschiff unter einem wunderschönen Sternenhimmel gesessen, Musik gehört und die ein oder andere Flasche Wein bezwungen. Zum ersten Mal seit unserer Reise hatten wir eine Lagune die ganze Nacht für uns alleine, ohne Wellen, ohne zu viel Wind und mit einem traumhaften Riff unter uns.

 

Als wir wieder etwas Abwechslung suchten sind wir weiter nach Peter Island gesegelt und haben in Key Cay geankert. Wieder eine traumhafte Ankerbucht und die BVI beweisen, warum sie das größte Charterrevier der Welt sind. Kleine Abstände zu den Inseln, jede Menge gut geschützte Ankerbuchten und kaum Wellen. Die Ankerplätze sind in der Regel alle frei, da die meisten Chartersegler ausschließlich an Bojen gehen und nur in Ausnahmefällen den Anker fallen lassen.

 

Von Peter Island ging es weiter die 3 Meilen nach Norman Island in die Bucht „the Bight“. In der Bucht liegt ein alter Schoner, welcher zu einer mittlerweile bekannten Bar Namens Willy T. umgebaut wurde.

 

Es ist unmöglich auf Willy T. nur einen gemütlichen Sundowner zu trinken. Es ist unabdingbar, dass es dort eskaliert. Zur guten Sitte gehört auch, dass man das Schiff über das Achterdeck verlässt und zu seinem Dinghy schwimmt "und zwar ohne seine Klamotten".

 

Wir hatten wieder zusammen mit der "Good Times" versucht, die Bar von Willy T. zu bezwingen und sind irgendwann im Dunkeln kopfüber vom Achterdeck gesprungen und zu unseren Dinghys geschwommen.

 

Nachdem wir uns von unserem Abend erholten sind wieder weiter zur Hauptinsel Tortola gesegelt und haben uns Road Town und ein paar andere kleine Dörfer angeschaut.

 

Road Town, die Hauptstadt der BVI, ist total unspektakulär und leider wie die meisten karibischen Städte mit einem Kreuzfahrtschiffterminal total künstlich und veramerikanisiert.

 

Die Tage vergingen und es war mal wieder Vollmond. Jeden Monat findet am Vollmond in der Trellis Bay eine legendäre Vollmondparty statt. Dabei werden von ortsansässigen Künstlern Metallskulpturen im Wasser mit Holz befüllt und angezündert. Dazu gibt es Livemusik, Barbecue und eine Menge Painkiller.

 

Am nächsten Tag sind wir noch schnell mit dem Bus in die Hauptstadt um für unseren kommenden Besuch von Björn und Linda einkaufen zu gehen. Das war der für uns bisher teuerste Einkauf, da ich Nadjas Handy im Taxi liegen gelassen habe.

 

Als wir Björn und Linda endlich in Empfang nehmen konnten haben wir uns erstmal stundenlang auf den neusten Stand bringen lassen und sind am nächsten Morgen nach North Sound gesegelt, wo wir Abends zusammen mit Stephan und Johanna eine coole Beachparty mit Barbecue und allem was dazugehört veranstaltet haben. Der leider größte Fehlschlag war, dass wir an dem Tag Springtide hatten, somit die Flut höher als normal gestiegen ist und weit über der Flutlinie war. Daher kam es, dass unser Feuer auf natürliche Art und Weise zu späterer Stunde gelöscht und die Feuerstelle gereinigt wurde.

 

Wir hatten ein paar wunderschöne Tage in North Sound und sind dann weiter zu dem Touristenhöhepunkt der BVI, den Baths.

 

Die Baths sind riesige Felsen, zwischen denen man hin- und drunter duchwandern und in den natürlich gebildeteten Badewannen im schützenden Schatten schwimmen kann.

 

Weiter ging es von dort zu den Kanalinseln wo wir so ziemlich alle Buchten besucht und uns in den schönsten verzogen hatten.

 

Auf Peter Island haben wir uns noch gemeinsam in die Deadmans Bay verlegt. Eine Bucht die zur Hälfte mit einem Luxusresort und zur anderen Hälfte öffentlich ist.

 

Über die ganze Insel führt ein vom Resort angelegter Wanderweg auf dem man hervorragend die Insel zu Fuß erkunden kann. Mehrmals findet man mitten im Nirgendwo einen Bank mit einem Getränkespender wo man gratis kühles Wasser erhält.

 

Beim Schnorcheln in der Bucht habe ich zusammen mit Johanna zum ersten mal in der Karibik einen Riffhai gesehen. Vorher haben wir sie mmer nur beim Tauchen zu Gesicht bekommen.

 

Abends, während Nadja das Abendessen gezaubert hat, konnten wir Adlerrochen beobachtet, wie diese direkt neben dem Boot aus dem Wasser gesprungen sind. Leider waren wir zum fotografieren zu langsam und hoffen, die Tage noch ein Rochensprungbild zu ergattern.

 

Unsere Freunde Dani und Bernd von der "Shangri La" waren auch mittlerweile auf den BVI angekommen und nicht weit von uns weg, sodass wir uns für den kommenden Tag bei Willy T. verabredeteten.

Zuletzt hatten wir uns auf Formentera gesehen und wahnsinnig auf ein Wiedersehen gefreut.

 

Voller Ehrfurcht und diesmal mit vollem Magen sind wir zu Willy T. gefahren. Langsam haben wir an unseren Painkillern genippelt und auch Wasser zwischendurch getrunken….genau so lange bis es halt wieder eskaliert ist :).

 

Total erschöpft sind wir am nächsten Morgen noch leicht angeschlagen direkt weiter nach Jost van Dyke gesegelt. Hier wurde der Painkiller erfunden, in der legendären Soggy Dollar Bar. Die Bar hat den Namen erhalten, weil hier die Segler nur in der Badehose zur Bar geschwommen sind und die nassen Dollar an einer Leine zum trocknen aufgehangen wurden. Für uns war die Bar eher unspektakulär, wobei nachhmittags die Touristen zu Hunderten an den Strand gefahren werden.

 

Leider hatten wir das Wetter nicht auf unserer Seite und mussten bei über 20 Knoten mit Björn und Linda weitersegeln um wieder nach Tortola zu kommen. Wenn wir alleine unterwegs sind segeln wir in der Regel nur bei gutem Wetter und sitzen das schlechte einfach aus. Es hat auf jeden Fall mal Spaß gemacht gemeinsam mit denen Beiden bei 25 Knoten zu segeln. Das war allerdings vorbei, als wir dann gegen Motoren mussten.

 

In unserer vorletzten gemeinsamen Bucht haben wir uns noch eine Rumdestillerie angeschaut. Vier junge Leute erhitzen ein riesiges Gefäß über normalem Feuer und lassen den „Rum“ in einen Eimer, der von einer Kokusnuss geschützt wird, laufen. Vier verschiedene Rumsorten kann man probieren und kaufen. Wir haben uns für den etwas süßlicheren „Panty Dropper“ entschieden.

 

Abends wurden wir noch lecker zum Essen eingeladen und hatten einen netten vorletzten Abend.

 

Als die Beiden wieder zurück nach Deutschland geflogen sind trafen wir uns später noch am Flughafen mit der deutschen Konsulin. Während wir unterwegs waren gab es in Nadjas Familie einen Sterbefall und die Formulitäten aus dem Ausland zu erledigen sind nicht einfach. Glücklicherweise gibt es auf den BVI eine super nette und sehr hilfreiche Konsulin, die sich überall mit uns getroffen, direkt geantwortet und sogar für uns die unterschriebenen Dokumente mit nach Deutschland genommen hat. Die deutsche Bürokratie funktioniert unserer Meinung nach im Ausland sogar besser als in Deutschland.

 

Zu Danis Geburtstag haben wir uns nach Great Harbour verlegt, einer super geschützten und ruhigen Bucht auf Peter Island.

 

In der Bucht gibt es unglaublich viele Fische. Immer wieder ist das ganze Wasser aufgewühlt, weil ein Schwarm vor einem Jäger flieht und dabei nur all zu oft gegen die Manado springt. Durch die Fischeinschläge mitten in der Nacht wird man immer wieder wach, was uns aber nicht so sehr stört.

 

Danis Geburtstagsparty war wie jede uns bekannte Party auf der "Shangri La" mal wieder grandios. Neben den besten Magaritas gab es auch jede Menge Leckereien über den ganzen Abend hinweg.

 

Von Peter Island sind wir dann noch nach Anegade, der nördlichsten Insel der BVI, gesegelt und haben somit alle Inseln erkundet.

 

Anegada ist eine nur 8 Meter hohe Insel mit dem größten Barriereriff der Ostkaribik. Das Riff ist die Heimat und Brutstätte des berühmten Anegadalobsters und auf allen Karten findet man diesen. Selbst auf der Pizza wird hier Lobster serviert. Mit Ihren knapp 200 Einwohnern gibt es wenig zu tun auf der Insel, außer man liebt Strände.

 

Wir haben uns einen Roller für einen Tag ausgeliehen und sind über die sandigen Straßen, vorbei an den Flamingos im Inland, zu den Stränden im Norden gefahren. Fast alle Strände sind komplett verlassen und traumhaft schön.

 

An der Nordostseite der Insel haben wir den für uns bisher perfekten Strand gefunden. Glasklares Wasser, weicher feiner Sand, Schatten zum hinlegen, Riffe zum schnorcheln für zwischendurch und eine kleine Beachbar in Reichweite.

 

Wir werden hier noch so lange verbleiben bis wir ein geeignetes Wetterfenster sehen um die schwierigere Strecke wieder nach Osten zu segeln. Leider heißt es auch Abschied nehmen, weil sich nun die meisten Wege der kennengelernten Freunde mit ihren Yachten trennen.

 

Anima segelt weiter auf die Bermudas, die Good Times und die Anyway lassen das Schiff nach England verschiffen und die Shangri La bleibt noch und genießt die Zeit mit Ihren Gästen.

 

Wir wünschen allen verabschiedeten Yachten und Freunden eine gute Zeit und hoffen auf ein baldiges Wiedersehen!