15 St Lucia & Martinique

St Lucia & Martinique

Rodney Bay - Marigot Bay - Anses d´Arlet

 

Schraubenzieher und Taucherbrille im Wechsel

Schweren Herzens haben wir unseren ersten Karibiktraum „Barbados“ verlassen und hatten eine angenehme Überfahrt „mit Anglerglück“ nach St Lucia.

 

St Lucia ist eine sehr grüne Insel und das Wasser ist im Vergleich zu Barbados mehr trüb und grünlich als klar. Die Währung ist der East Caribbean Dollar, welcher auch gerne Easy Dollar genannt wird. Das liegt wahrscheinlich daran, dass man die Dollar so „easy“ ausgeben kann.

 

In der Rodney Bay, einer sehr großen und geschützten Bucht im Norden von St. Lucia haben wir uns für die auf dem Atlantik angefallenen und noch offenen Arbeiten erst einmal in eine Marina verlegt, wo wir von unseren Freunden von der Element herzlichst empfangen wurden. Wie auf Lanzarote ausgemacht, genossen wir erst mal ein kühles Kaltgetränk unter Palmen und hatten uns viel zu erzählen.

 

In der Marina haben wir alle Roststellen am Boot beseitigt, ein Solarpanel installiert, den Wassermacher zum Laufen gebracht und unser Ankergeschirr upgegradet. Wir haben nun einen 25 kg Delta Anker inkl. 70 Meter Kette. In den letzten vier Wochen hatten wir deswegen keinerlei Probleme mehr beim Ankern und schmunzelten öfters mal, wenn neben uns ein 15 Tonnen Katamaran mit dem gleichen Anker lag wie wir ihn für unsere verhältnismäßig kleine „Manado“ benutzen. Ein Anker ist unserer Meinung nach erst dann überdimensioniert, wenn der Bug durch das Gewicht nach unten hängt ☺

 

Nach ein paar harten Tagen Arbeit lagen wir nun beruhigt vor Anker, unsere Batterien waren stets gefüllt und wir konnten zusätzlich jeden Tag 25 Liter Trinkwasser herstellen. Es ist schon ein tolles Gefühl nur mit Hilfe der Sonne sein eigenes Wasser aufzubereiten. Mit dem Geschmack sind wir noch nicht zufrieden, aber die Membranen und Filter brauchen ein wenig, bis das Wasser entsprechend besser schmeckt.

 

Anfang Januar hatten wir dann endlich Besuch von Dominik bekommen, der bei der Anreise mehr Ersatzteile als eigentliches Gepäck dabei hatte. Leider blieb uns nur eine Woche Zeit zusammen, so dass wir direkt nach der Anreise nach Martinique gesegelt sind. Zu dieser Jahreszeit hat man oftmals noch einen Nordostpassat, welches das Segeln nach Norden manchmal ziemlich schwer macht. In Martinique waren wir dann wieder in der EU. Man wird hier durch zahlreiche Schilder stets daran erinnert, dass man in Europa ist.

 

Spätestens wenn beim Einkaufen wieder mit dem Euro gezahlt wird, die Deutsche Handynummer zu normalen Konditionen funktioniert oder man beim Bäcker frisches Baguette kauft. Dann merkt man deutlich, man ist in Frankreich. Die Kosten für Lebensmittel und Restaurantbesuche sind weit günstiger als auf den Inseln des EC Dollars. Man kann in großen Supermärkten alles zu erschwinglichen Preisen kaufen und es fehlt einem hier merklich an nichts. Das einzige Manko an Martinique sind tausende Schiffe. Eine einsame Bucht hier zu finden ist genauso wahrscheinlich wie Samstags in Ikea alleine einkaufen zu gehen.

Wir haben die meiste Zeit in den etwas abgelegenen Buchten Grand Anses d´Arlet und der

Petit Anses d´ Arlet verbracht. In beiden Buchten kann man hervorragend schnorcheln, hat einen schönen Strand und liegt geschützt.

 

Von Martinique aus sind wir zusammen mit Dominik im Gepäck wieder nach St. Lucia in die

Marigot Bay gesegelt. Die wahrscheinlich geschützteste Bucht in der Karibik, wenn ein Hurricane hinüberzieht. Man liegt mitten in einer Lagune zwischen Mangroven und super Yachten. Wir hatten uns entschlossen an einer der Bojen für 30 Dollar die Nacht anzulegen und dafür alle Annehmlichkeiten des dazugehörenden Marigot Bay Resort zu nutzen. Mit dem Dinghy kann man direkt an eine der Poolbars im Hotel fahren und festmachen.

 

Dort befindet sich auch ein 24-Stunden Securitygard. Ein sorgloses verweilen an der Poolbar ist somit garantiert. Normalerweise zahlen die Gäste hier ab 400 Dollar die Nacht ohne Verpflegung, genießen jedoch den gleichen Komfort wie an der Boje ankernde Segler. Verweilt man am Pool kommt ab und zu jemand mit einer gekühlten Kokosnuss vorbei und bringt auch noch den aktuellsten Gruß der Küche. Hier ließ es sich gut aushalten und wir möchten dort auf jeden Fall noch einmal hin.

 

Da die Bucht so geschützt war nutzten wir dies auch für unseren ersten Drohnenflug. Nach ein paar Minuten hatten wir alles zusammengebaut, den Kompass nach Anleitung kalibriert und die ersten Flüge über die Bucht gewagt. Das Fliegen ist einfacher als man denkt, da die Drohne Wind und alle anderen Einflüsse wahnsinnig gut ausgleicht. Wir freuen uns jetzt schon riesig auf unbewohnte Inseln um über die Riffe zu fliegen und hoffentlich die ein oder andere spektakuläre Aufnahme zu machen.

 

Als Dominik leider nach Hause fliegen musste sind wir wieder nach Martinique gesegelt um zusammen mit Sherrie und der Element Ihren Geburtstag zu celebrieren. In Martinique hat es uns besser gefallen als auf St. Lucia, da das Wasser etwas klarer ist und man schönere Ankerbuchten hat. Trotz allem leider absolut kein Vergleich zu Barbados oder Formentera.

 

Unsere ToDo-Liste mit zu erledigenden Jobs am Boot wird immer kleiner und wir machen uns sehr viele Gedanken, wie unsere Reise weitergeht. Trotz der sehr unangenehmen Atlantiküberfahrt möchten wir mit unserer Manado in den Südpazifik segeln. Die ca. 4.000 Meilen (7.280 km) lange Fahrt schreckt schon ziemlich ab. Aber wenn nicht jetzt, wann dann? Nun heißt es abzuwägen wie wir nach Panama kommen. Es gibt mehr zu beachten als wir ursprünglich dachten. Unter Berücksichtigung von Strömungen, Winden und Piraterie gilt es abzuwägen, welchen Kurs wir einschlagen und wie wir nach Panama kommen. Ursprünglich wollten wir von der Südkaribik bis zu den Bahamas segeln und dann über Kuba und die Cayman Inseln nach Kolumbien, von dort zu den San Blas Inseln und zum Panamakanal.

 

Was uns dabei stört ist, dass wir von Kuba aus gegen die Strömung segeln müssten und uns somit in unserem Zeitfenster schon mitten in der Hurrican Saison im Hurricangürtel befinden würden.

Was wir jetzt wahrscheinlich machen werden ist bis auf die BVI (British Virgin Islands, Jungferninseln) segeln, dann wieder in die Ostkaribik und nach Süden bis Grenada.

 

Dort sind wir hoffentlich südlich genug und außerhalb des Hurricangürtels und werden somit während der risikoreichen Jahreszeit das Schiff an der Südamerikanischen Küste nach Cartagena in Kolumbien segeln, wo wir uns etwas länger aufhalten möchten. Von dort geht es dann zu den San Blas Inseln und dann durch den Panamakanal.

Was uns an dieser Route nicht gefällt ist die Nähe zu dem momentan sehr unstabilen Venezuela mit seinen verzweifelten Fischern, welche eine Yacht als willkommene Einladung sehen ihren Lebensstandard kurzzeitig zu verbessern.

Die nächsten Wochen werden wir jetzt erst einmal zusammen mit Freunden die Grenadinen

erkunden und so viele Informationen von anderen Fahrtenseglern sammeln wie es geht um

unsere Pläne weiter auszubauen.