Lanzarote - Fuerteventura - Gran Canaria
14 Tage - 200 Meilen - Arbeit ohne Ende
Nach einer ruhigen Überfahrt von Marokko nach Lanzarote sind wir bei den ersten Sonnenstrahlen in Arrecife, der Hauptstadt der Insel, angekommen. Die Marina in Arrecife ist neu und gut organisiert. Direkt auf der anderen Straßenseite der Marina gibt es jede Menge Boot- und Angelzubehörgeschäfte, in denen man sich für die Langfahrt ausrüsten kann.
Während unserer Zeit auf Lanzarote ist ein Hurricanausläufer über die Insel gezogen und hat neben ordentlichem Wind auch Wellen von 5-6 Metern an die Küste geworfen. Auf den Nachbarinseln wurden die Schulen geschlossen, wir lagen sicher und ruhig in der Marina.
Mit dem Mietwagen haben wir die Vulkanlandschaft der Insel erkundet und hatten ein paar schöne Tage. Die meiste Zeit haben wir jedoch damit verbracht, größere und kleinere Baustellen am Boot zu erledigen und das Schiff auf die nächsten größeren Etappen vorzubereiten.
Von Lanzarote hieß es nun „Abschied nehmen“! Wir mussten uns von den Schmidt´s verabschieden, mit denen wir seit Gibraltar eine tolle Zeit verbracht haben und uns sehr ans Herz gewachsen sind. Es wird hoffentlich nur ein Abschied auf Zeit sein und wir freuen uns schon sehr darauf, in der Karibik unter Palmen mit einem kühlem Caribe zusammen anzustoßen.
Von Lanzarote aus sind wir in einem Tagestörn nach Caleta de Fuste auf Fuerteventura gesegelt, um Freunde zu besuchen.
Das langersehnte Wiedersehen mit Svenja stellte sich als nicht so einfach raus. Zuerst die Kontaktaufnahme in der Marina und dann drehte auf halber Strecke der Wind und wir mussten mühsam dagegen ankreuzen.
Im Ort selbst gibt es keine richtige Marina und wie fast überall auf den Kanaren keine sicheren Ankerplätze. Wir haben in einem Sportboothafen für Einheimische festgemacht, total überteuert und absolut ohne Charme. Waren aber sehr glücklich darüber, den letzten freien Platz ergattert zu haben.
Caleta de Fuste ist ein seelenloser Touristenort auf Fuerteventura, an dem es nichts zu entdecken gibt. Dank Svenja und Anika konnten wir die Zeit jedoch auch dort genießen. Wir fuhren gemeinsam in die Hauptstadt Puerto de Rosario und entspannten einen Großteil der Zeit am Strand. Leider ging die Zeit viel zu schnell vorbei. Ein Tag eher als geplant mussten wir die Insel verlassen, weil der Wind wieder drehen sollte.
Über Nacht sind wir nach Gran Canaria gesegelt. Das fluoreszierende Plankton an der Südküste von Fuerteventura, bei Puerto de Mogán, war das Hellste, was wir bisher gesehen hatten.
Bevor wir in den Kanal zwischen Fuerteventura und Gran Canaria kamen haben wir glücklicherweise die Segel gerefft. Wir hatten im Kanal die doppelte Windgeschwindigkeit und waren sehr froh, bereits gerefft zu haben.
Nach einer schönen schnellen Segelnacht wurden wir zu Sonnenaufgang mit unserer ersten Dorade belohnt, welche wir mit der Handleine gefangen hatten.
Als wir den Fisch an Bord holten war dieser leider noch nicht erschöpft genug und es war nicht leicht, ihn zu bändigen (eigentlich auch verständlich).
Das schwierigste beim Angeln mit der Handleine ist sie wieder zu entwirren, sobald der Fisch an Bord ist. Hierbei haben wir uns auf einen kleinen Deal geeinigt - Nadja entwirrt die Schnur und ich filetiere den Fisch und bereite ihn zu. Beim Verzehr der lecker marinierten Dorade war der ganze Angelstress vergessen.
Vor Basito de Blanco haben wir das erste mal seit langem wieder geankert, leider jedoch nicht wirklich gut. Der Grund hat kaum gehalten und ein ekliger Schwell hat uns ordentlich durchgeschaukelt. Nach ein paar Stunden haben wir uns dann dazu entschieden, die Ankerbucht zu verlassen und weiter nach Puerto Rico in die Marina zu segeln.
Puerto Rico ist wie die meisten Orte auf den Kanaren leider auch sehr touristisch. Die private Marina hingegen hat ein unglaublich klares Hafenbecken mit einer sehr guten Wasserqualität.
Unsere Stegnachbarn waren begeisterte Sportfischer, welche uns mit zum Hochseeangeln nahmen und Ihre Erfahrung mit uns teilten. Nach einem tollen Tag auf dem Wasser nahmen wir eine ziemlich große Dorade mit nach Hause. Im Magen der Dorade fanden wir drei Hornhechte, welche wesentlich länger als der Magen der Dorade waren. Die Fische waren sozusagen im Magen gefaltet.
Von Gran Canaria haben wir nicht so viel gesehen, jedoch neue Freunde kennengelernt, das unglaublich tolle Wetter genossen und unser neues Crewmitglied in Empfang genommen.
Wir haben uns dazu entschieden für die Überfahrt in die Karibik eine helfende Hand an Bord zu nehmen. Hierfür schalteten wir spontan eine Annonce im Internet und nach kurzer Zeit stand fest, dass Phil uns begleiten wird.
Nicht nur Phil ist auf die „Manado“ gekommen sondern auch unser neuer Parasailor. Unser Stegnachbar und neuer Freund Alvaro hatte das, wonach wir indirekt schon seit ein paar Wochen geschaut hatten - ein Leichtwindsegel für Vorwindkurse welches von einer kleinen Crew zu bedienen ist. Bei einem tollen Segeltag auf Alvaros „Flying Swan“ haben wir uns kurzerhand entschieden, den Parasailor zu kaufen.
Ebenso haben wir uns ein „Lazy-Jack-System“ gekauft was uns dabei helfen soll, unser Großsegel zu bergen. Nun müssen wir beim Bergen nicht mehr aufs Cockpit klettern und es mühsam zusammenfalten, sondern können das Segel einfach fallen lassen. Das System von Seilen - die sowohl am Mast als auch am Baum befestig sind - verhindert, dass das Segel davonfliegt. Phil wurde direkt eingespannt und half uns, es zu montieren.
Nach der großen Proviantierung waren die Vorbereitungen für die Atlantiküberquerung nun endlich abgeschlossen. Die „Manado“ ist bis obenhin gefüllt und startklar.
Wir sind sehr gespannt und hoffen auf faire Winde auf unserem nächsten 850 Meilen langen Schlag zu den Kap Verden.